Emil Johansson – The Forbidden Dream

Exklusives Interview mit Triple Crown Gewinner Emil Johansson: The Forbidden Dream.

"Um ehrlich zu sein, ist das nichts wovon man zu träumen wagt. Wenn es dann Wirklichkeit wird, ist es echt schwer zu verarbeiten." Mit einer Punktzahl von 95,75 gewinnt Emil Johansson Anfang November den sechsten Crankworx Slopestyle Contest in Folge und sichert sich damit die Triple Crown sowie den Titel des Crankworx FMBA Slopestyle World Champion 2021. Wir haben mit ihm gesprochen, während er eine wohlverdiente Pause in Neuseeland macht, um ein paar Wellen auf dem Surfbrett zu erwischen.

Sechs Siege in Folge, hättest du das jemals für möglich gehalten?
„Ich habe versucht, dem keine große Aufmerksamkeit zu schenken. Natürlich wurden mir im Vorfeld des Events Fragen dazu gestellt, so dass ich es nicht ganz vermeiden konnte, aber ich musste mich einfach auf jeden einzelnen Wettkampf konzentrieren. Wenn ich angefangen hätte, über die Triple Crown nachzudenken, wäre das die ganze Zeit in meinem Kopf gewesen. Davon hätte ich mich nur ablenken lassen.“

Wir haben deine Reaktion gesehen, als das alles Wirklichkeit wurde. Es sah nach Erleichterung und Ungläubigkeit in einem aus?
„Als Nicholi seinen zweiten Lauf nicht in das Ziel bringen konnte, war es mir sofort klar. Fairerweise muss man sagen, dass sein Lauf bis zu diesem Zeitpunkt unglaublich gewesen ist. Man denkt an die Punkte und an seinen eigenen zweiten Lauf. Die Emotionen ändern sich dann innerhalb eines Wimpernschlags und die Leute fangen an, dich zu umarmen und zu beglückwünschen. Die Bedingungen waren in der Woche nicht sehr gut. Dass alle Rider sicher runtergekommen sind und trotzdem ein sehr hohes Niveau an den Tag legen konnten, war unglaublich. Auch die Kameradschaft in der Gruppe war so groß wie nie zuvor, was wirklich schön war. Die Triple Crown zu gewinnen, ist ein Traum, den ich mir nun erfüllt habe. Es steht so viel auf dem Spiel in einer Saison, in der man jeden einzelnen Wettkampf für sich entscheiden muss, um die Triple Crown zu gewinnen. Deshalb habe ich versucht, nur von Contest zu Contest zu denken.“

Emil startete die Slopestyle World Championship 2021 in Innsbruck mit einem Score von 97,5 in seinem zweiten Lauf. Ein untypischer Fehler im ersten Run, der sich in seinem zweiten Lauf fast wiederholte, setzte ihn früh unter Druck. Dennoch behielt er die Nerven und übernahm die Führung in der Serie. Eine noch dominantere Leistung folgte auf dem neuen Slopestyle Kurs im kanadischen Silverstar. Emil setzte sich mit einem Score von 95 Punkten, die er für seinen ersten Lauf bekam, an die Spitze und war damit der große Favorit in Rotorua. Dort waren es zwei seiner vier Oppo-Kombinationen, die wirklich auffielen und die das technische Niveau des Sports auf ein neues Level brachten. Ein früher Oppo Triple Tail Whip wurde mit einem riesigen Finale, einem Oppo 360 Double Whip am letzten Sprung noch getopt.

Wenn du auf die Zeit vor der Saison zurückblickst und das Jahr 2020 Revue passieren lässt, was denkst du, wie ist es gelaufen und wie hat es die Weichen für 2021 gestellt?  
„Ich war sehr zufrieden damit, wie ich letztes Jahr gefahren bin. Ich hatte einen Sieg Ende 2019 und einen guten, progressiven Winter, was die Gesundheit angeht. Dann wurde die Welt auf den Kopf gestellt und wir alle mussten einfach dankbar sein, dass wir überhaupt Wettkämpfe fahren konnten. Ich habe beide Crankworx-Events, die 2020 stattfanden, gewonnen. Aber zwei sind nicht drei und die braucht es nunmal für die Triple Crown. Ich habe mein Bestes gegeben, deshalb war ich wegen des fehlenden Events enttäuscht, vielleicht auch unerfüllt. Dennoch habe ich versucht, das Feuer in mir am Brennen zu halten. Das Jahr 2020 war auf jeden Fall eine große Leistung, und im Winter konnte ich mich auch wieder über das freuen, was ich erreicht hatte. Ich war gesund, konnte während der Saison an meine Grenzen gehen und war insgesamt sehr zufrieden mit dem Gleichgewicht aus Progression, Ausruhen und dem Weiterkommen.“

Das Feuer brannte auch während der Saison 2021. Wie hast du dich nach dem Sieg in Silverstar auf diese letzte Veranstaltung in Rotorua vorbereitet? 
„Vor Rotorua habe ich einfach das versucht, was ich bei den letzten zwei Contests auch gemacht habe: einen Tag nach dem anderen anzugehen und die Gesamtwertung von der Veranstaltung selbst zu trennen. Wenn eines der drei Events nicht gut läuft, gibt es keine Triple Crown. Deshalb war der Druck sehr viel höher als in Silverstar oder in Innsbruck. Ich wusste, dass ich zwei Läufe von etwas ganz Besonderem entfernt war, also war Rotorua ein völlig neues Level.“  

Die Triple Crown wurde bisher nur einmal vergeben, nämlich 2018 an Nicholi Rogatkin, er selbst gab sich die Ehre und überreichte dir die Triple-Crown-Trophäe. Wie hat sich das angefühlt?
„Es war ein unglaubliches Gefühl, die Trophäe von Nicholi, dem einzigen früheren Gewinner, überreicht zu bekommen. Es ist kaum zu glauben, dass es schon drei Jahre her ist, dass er es geschafft hat. Er ist derjenige, der uns gezeigt hat, dass die Triple Crown überhaupt möglich ist; andere hatten es versucht, aber Nicholi hat es Wirklichkeit werden lassen. Dieses Momentum aufrecht zu erhalten und mit diesem Sieg einen zweiten Triple Crown Award für den Slopestyle-Sport zu ermöglichen, war ein großartiges Gefühl. Die Triple Crown in der Tasche zu haben ist fast zu unglaublich, um es begreifen oder überhaupt verstehen zu können.“

Emil Johansson:
Instagram: www.instagram.com/johanssoemil/ 
YouTube: www.youtube.com/channel/UCkxrWMzwWUoro3O09HvK2og
Website: www.emilmtb.com    
 

Fotos: Red Bull Content Pool

Gepostet am 23.11.2021 von MRM |

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