Recap des iXS DHC #6 in Ilmenau

Die 23. Auflage des Downhill Rennens in Ilmenau war wieder eine großartige Veranstaltung mit perfekten Bedingungen und tausenden Zuschauern. Die Elite Siege sicherten sich am Ende Harriet Rücknagel und Matthias Hafner.

Bereits im Jahr 1996 wurde das erste Downhill Rennen im thüringischen Ilmenau organisiert. Die ersten zwei Ausgaben des legendären Rennens führten noch vom Kickelhahn hinab, bevor die Veranstaltung Ende der 90er Jahre dann an den anderen Hausberg der Universitätsstadt umzog. Der Lindenberg ist seitdem Schauplatz des Rennens mit dem bezeichnenden Namen Absolute Abfahrt. Gestartet wird seit dem an der Bobhütte, während das Ziel ein ehemaliger Aufsprunghang einer Skischanze ist. 

Zuerst gingen die Open Klassen auf die Strecke und lieferten dem schon frühzeitig erschienenen Publikum schon ordentliches Racing. Am frühen Nachmittag begannen dann die Pro Masters als erste lizenzierte Kategorie. Und wie schon am Vortag klar wurde, war der Kampf um das Podest ziemlich hart. Am Ende war es Dominik Dierich (GER - Trek AmperRad), der sich mit einer Zeit von 2:00.113 Minuten den Sieg sicherte. Zweiter wurde Daniel Jahn (GER - Nicolai BikeBauer) gefolgt von Andreas Krieger (GER - Propain). In der anschließend startenden U17 Klasse zeichnete sich schon im Seeding Run die Dominanz von David Cvinger (CZE - ORE MTB Racing Team) ab. Im Finale bewies der junge Tscheche dann erneut seine Qualität und setzte sich mit knapp 7 Sekunden auf den ersten Platz. Das Podium komplettierten Luca Vaas (GER - BP Crew Gravity Racing) und Till Ohlendorf (GER).

Auch in der U19 Klasse war es der Name Cvinger, der das Maß der Dinge zu sein schien. Diesmal war es aber der ältere Bruder Tomás, der die beste Zeit den Berg runterbrachte. Die nachfolgenden Plätze gingen an Moritz Panthel (GER - Bockshop) und Max Schiller (GER - Trek Fahrrad-Eberhardt Racing).

Die Elite Women Klasse war zwar zahlenmäßig nicht so gut besetzt, dafür aber mit Namen, die erwähnenswerte Geschichten boten. Die Siegerin Harriet Rücknagel hätte sich im Vorfeld wohl nicht als Favoritin gesehen, schließlich wurde sie erst vor acht Wochen Mutter und hatte somit nicht allzu viel Zeit auf dem Fahrrad verbracht, geschweige denn auf einer Downhillstrecke. Auch ein anderer Name fiel in der Startliste auf. Elisabeth Brandau (GER - Radon-EBE-racing Team) ist für das Wochenende fremd gegangen. Das Aushängeschild der deutschen Cross Country Elite konnte beim letzten Weltcup im französischen Les Gets durch den dritten Platz einmal mehr ihre Klasse beweisen und umso erstaunlicher war es, dass die zweifache Mutter das freie Wochenende zwischen vier Weltcups und der EM nutzte, um mit ihrer Familie nach Ilmenau zu reisen. Sie schien jedenfalls ihr erstes Downhillrennnen zu genießen. 

Abseits der Strecke sah man dann auch noch Nina Hoffmann, die aktuell im Weltcup für Furore sorgt. Die Saalfelderin stattete der Absoluten Abfahrt einen Besuch ab, allerdings brauchte sie wohl mal etwas Regenerationszeit und ging deshalb nicht an den Start. Aber trotz der Geschichten drum herum stand natürlich das sportliche Ergebnis im Vordergrund. Hinter Harriet Rücknagel platzierten sich Katrin Karkhof (GER - Pivot Cycles) und Jessica Kalbitz (GER - Bergrausch Racing) auf den Rängen zwei und drei. 

Als dann mit den Elite Men die letzte Klasse dran war, war sowohl die Strecke als auch der einzigartige Zielbereich rappelvoll. Insbesondere als die letzten 15 Fahrer auf den Kurs gingen, war die Spannung riesig. Alle von denen waren am Vortag unter der Zweiminutenmarke geblieben und gehörten somit zum erweiterten Favoritenkreis. Als Zehntletzter kam Rick Balbierer (GER - Giant Germany Offroad Team) in den Schanzenauslauf geflogen und natürlich hat das Ilmenauer Publikum darauf gewartet. Seine Zeit reichte aber nicht für die Top Ten. Wenn man sich zu diesem Zeitpunkt die gefahrenen Zeiten ansah, konnte man feststellen, dass die Strecke wohl etwas ausgefahrener und somit langsamer war. Auch die nachfolgenden Vier konnten nicht wirklich eingreifen. Doch dann kam Matthias Hafner (GER - Bikepark Albstadt) und legte mit 1:56.796 Minuten eine wirklich ernstzunehmende Zeit vor. 

Simon Maurer (GER - Carbocage Factory Team) war der Nächste, aber bei ihm reichte es auch nicht für das Podium. Dann war es Johannes Fischbach (GER - R-Raymon Racing), der mit einem riesen Satz einflog, Platz zwei für ihn für den Moment. Danach kam Silas Grandy (GER - Commencal), auch kein Podestplatz für ihn. Nun waren es also nur noch die zwei Fahrer vom Team Racing Dudes. Der erste von ihnen war Erik Irmisch. Er segelte mit ordentlicher Schräglage in den Hang und die Anzeigetafel offenbarte Platz zwei. 

Somit fehlte nur noch Johann Potgieter. Die Zuschauer hörten schon den letzten Streckenposten pfeifen, doch irgendwie kam er nicht in den Zielhang. Mit mehr als einer Minute Verspätung rollte er dann nach einem Sturz in der letzten Kurve ins Ziel. Somit gewann Matthias Hafner sein erstes Downhill Rennen. Erik Irmisch wurde Zweiter und Johannes Fischbach Dritter. Wie erwartet, war die anschließende Siegerehrung wieder der absolute Wahnsinn. Sicherlich hat zur Stimmung beigetragen, dass sich einige Ilmenauer auf dem Podest wiederfanden, aber trotzdem ist sowas sicherlich einmalig. Stagediving gehört schon länger zum Pflichtprogramm der Elite Sieger und der ohrenbetäubende Lärm muss man dann auch mal ertragen. 

Schön war es in jedem Fall wieder. Ein perfektes Rennen, bestes Wetter à la „Ilmenau himmelblau“, viele Fans und eine grandiose Stimmung werden den Anwesenden in Erinnerung bleiben. Weiter geht es mit der Serie in drei Wochen in Bad Tabarz.

Mehr unter ixsdownhillcup.com

Fotos: Racement / Christian Heilwagen

Gepostet am 22.07.2019 von MRM |

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