UCI Downhill World Cup Leogang: And the Winner is...

World Cup Wochenende, gutes Wochenende! Leogang ist Geschichte – und Geschichte wurde geschrieben, wie man überall hörte. Was genau, erfahrt ihr hier.

Dieses Wochenende drehte sich die Welt mal wieder um Leogang im Salzburgerland – zumindest die der Fahrradfahrer. Denn wie die Jahre zuvor war hier der UCI Downhill World Cup zu Gast und enttäuschte die Zuschauer in keiner Weise. Insgesamt waren an diesem Wochenende über 20.000 Zuschauer neben der Strecke und die Show, die ihnen geboten wurde, hatte sich gewaschen. Es gab einige Favoriten im Rennen: Minaar, Gwin, Hart, die Hannahs, Seagrave, Carpenter – bei einigen war dagegen gar nicht klar, ob sie an den Start gehen können würden. So wusste keiner, ob Rachel Atherton nach ihrem Sturz in Fort Williams ihre Schulter auskurieren konnte.

Die Strecke in Leogang war im Vergleich zum Vorjahr leicht verändert, sonst wurde mit Bewährtem gearbeitet: sie war schnell, nicht sonderlich technisch, bis auf Schlüsselstellen, die den Fahrern mit Wurzelteppichen und hängenden Kurven das Leben schwer machten. Die größte Herausforderung war eigentlich, die gesamte Strecke, also über etwa 2,6 km Distanz, die Konzentration hoch zu halten. In der Qualifikation gelang das Aaron Gwin und Tracey Hannah am besten, sie setzten sich in ihrer Klasse an erste Stelle und starteten am Sonntag als letzte ins Finale. 

Im Zieleinlauf war, neben dem 26TRIX Kurs, die Zeileinfahrt der Downhill-Strecke, direkt an der Talstation des Lifts. Dort fand sich auch der 19 Meter lange Zieltable, der für einige brenzliche Situationen sorgte. Am schlimmsten war hier der fürchterlich anzuschauende Sturz von Remi Thirion, der ihn für Minuten am Boden fesselte. Er musste letztlich ins Krankenhaus geflogen werden, wo es zum Glück noch am selben Tag Entwarnung gab: "nur" ein paar gebrochene Knochen, ansonsten konnte Remi alles frei bewegen und das Krankenhaus laufend verlassen. Auf Wunsch der Fahrer wurde daraufhin der Sprung flacher geshaped, sodass die Flugbahn zwar flacher, dafür aber auch linearer und berechenbarer wurde.

Das ganze Wochenende über lachte den Recken die Sonnen – bis auf Samstagmorgen, denn hier sorgte etwas Regen für eine etwas angefeuchtete Strecke. Am Sonntag brannte die Sonne wieder alles frei und machte die Strecke schnell und staubig. Bei den Damen waren Hannah, Seagrave und Carpenter die Favoriten und alle sahen dem Sieg von Tracey Hannah entgegen. Doch in ihrem Lauf zeigte Tahnee Seagrave Radfahren auf höchstem Niveau, fehlerfrei und verdammt schnell – und setzte sich mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung vor die bis dahin Erste, Myriam Nicole! Würde Tracey Hannah das bieten können? Ihr Lauf war gewohnt stark, doch die Splits zeigten, dass es eng werden würde: zwischenzeitlich fehlte ihr eine ganze Sekunde auf Seagrave! Letztlich konnte sie sich bis auf sechs Zehntel heranfahren, blieb damit aber auf dem zweiten Platz. Damit holt sich Tahnee ihren ersten World Cup Sieg!

Auch bei den Herren gab es Favoriten, alle waren gespannt, was Hart und Bruni zeigen würden, die in letzter Zeit etwas abgeschlagen waren. Doch während die Top 50 ins Tal zirkelte, wurde bekannt, dass Loic Bruni nicht starten würde, da er sich im Training eine schmerzhafte Prellung im Oberschenkel zugezogen hatte. Danny Hart brachte seinen Lauf zwar ins Ziel, seine Kette blieb jedoch auf der Strecke. Ähnliches Glück hatte Mick Hannah, der mit einem fast platten Hinterrad im Ziel ankam und über Gripverlust in den Kurven zu klagen hatte. Und während Loris Vergier den Hot Seat dank eines hervorragenden Laufs warm hielt, warteten alle auf Minaar und Gwin. Minaar, der bis dato die Startnummer 1 des Führenden des World Cups trug, kam ins Ziel – und blieb hinter Vergier zurück! Jetzt warteten alle auf Gwin, der bereits im ersten Split grün war, sich also vor Vergier setzte! Die Kette blieb heil, der Lauf sauber und Aaaron Gwin segelte mit fast eineinhalb Sekunden Vorsprung als Sieger ins Ziel!

Was ein Rennen. Wir gratulieren den Gewinnern, insbesondere natürlich Tahnee Seagrave zu ihrem verdienten ersten World Cup Sieg, und wünschen allen Gestürzten eine schnelle und rückstandsfreie Erholung!

Fotos: MRM

Gepostet am 12.06.2017 von MRM |

Ähnliche Artikel